apic.ai x THE LÄND.

Nach einem Gespräch mit Katharina Schmidt, Geschäftsführerin von apic.ai.

Ein Imker arbeitet an einem Bienenkasten.

Mit KI gegen Bienensterben

Das junge Start-up apic.ai aus Karlsruhe hat eine Lösung entwickelt, die mit KI dem globalen Insektensterben auf den Grund geht. Ein wichtiges Thema, denn der enorme Schwund an Bestäubern hat Auswirkungen auf die Lebensgrundlage von uns allen – sowohl auf eine sichere Versorgung durch die Landwirtschaft als auch auf den Erhalt der Artenvielfalt in der Natur.

Alles begann damit, dass Katharina Schmidt, die das Unternehmen gemeinsam mit Frederic Tausch und Matthias Diehl gegründet hat, nach ihrem Master-Studium im Gründer-Lab der Hochschule Karlsruhe arbeitete. Die Einrichtung soll zur Gründung inspirieren und im Prozess unterstützen. Das perfekte Umfeld für Katharina Schmidt, die nach einem inspirierenden Gespräch mit einem Schwarzwälder Imker die Themen Bienenzucht, Artensterben und Biodiversität für sich entdeckt hat. Die Idee zu apic.ai nahm Form an.

„Es fing mit einem fast schon naiven Grundgedanken an: Für mich betrieben die meisten Imkerinnen und Imker ein eher schlechtes Marketing. Meine Überlegung: ihnen helfen, die Verkäufe anzukurbeln, und so die Existenz vieler Bienenvölker sichern. Damals dachte ich noch, dass es nur um die Honigbienen ginge, doch Stück für Stück habe ich gelernt, dass das Problem sehr viel größer ist.“

Gemeinsam mit Baden-Württembergs damaliger Bildungsministerin Theresia Bauer setzte sie sich wenig später dafür ein, dass ein Bienenvolk auf das Hochschuldach ziehen durfte: Apis Academis, die Bildungsbienen. Daraus entstand eine kleine Website, die dann schlussendlich zur Bewerbung bei einem Start-up-Accelerator („Beschleuniger“), des Landes führte.

„Das Problem des weltweiten Insektensterbens ist nicht, dass keine Bereitschaft besteht, etwas dagegen zu tun, sondern, dass nicht klar ist, was zu tun ist. Es gab damals kein geeignetes Messinstrument und in der Folge viele Meinungen, aber kaum belastbare Daten.“

Die Idee: die Bienen ganz genau beobachten, um zu untersuchen, was inner- und außerhalb der Völker passiert. Durch das Filmen ein- und ausfliegender Insekten mit einem automatisierten Kamerasystem werden Daten über ihr Verhalten gesammelt und es können Anomalien erkannt werden. Die integrierte KI analysiert die Bilddaten in Echtzeit. Aus den Daten können Rückschlüsse auf Umweltbelastungen, Pestizide und die biologische Vielfalt der jeweiligen Umgebung gezogen werden.

„Das Potenzial unserer Monitoringsysteme für die Risikobewertung von Pflanzenschutzmitteln zum Bestäuberschutz wurde inzwischen auch auf EU-Ebene erkannt und in die entsprechenden Richtlinien aufgenommen. Wir haben schon aus der ganzen Welt Anfragen bekommen.“

Mittlerweile hat das Karlsruher Start-up eine Reihe von Preisen gewonnen, unter anderem den Start-up BW Elevator Pitch (1. Platz) und den Digital Female Leader Award 2022 im Bereich Nachhaltigkeit, und ist Preisträger des „Gründerwettbewerbs – Digitale Innovationen“ des BMWi.

An THE LÄND schätzt Katharina Schmidt neben den zahllosen Grünflächen und der Natur die Begeisterung für Innovationen, die durch die DNA des Bundeslandes fließt, genauso wie die Förderung von Kunst und Kultur. Und die Lebensqualität. Zum Beispiel durch Initiativen wie den sogenannten Milieuschutz, durch den die gewachsene Zusammensetzung der Bevölkerung in bestimmten Gebieten geschützt wird. Könnte sie selbst einen Preis vergeben, so Schmidt, würde sie die Karlsruher Oststadt auszeichnen, einen Hotspot für Start-ups mit bezahlbaren Preisen und viel Natur.

Roboterhand der Firma Vincentsystems in Nahaufnahme.